Energieberatung erneuerbare Energien

Heute stehen vor der eigentlichen Energieberatung grundsätzliche Fragen für eine Energiewende-Beratung im Raum, wie:

1. Welche Alternativen gibt es?
2. Geht das auch bei mir?
3. Wer kann mir vorab fachlich qualifizierte und neutrale Informationen dazu geben?

Um die Erderwärmung noch zu verhindern, müssen neue Wege der Informationsweitergabe gefunden werden. Die bisherigen Energieberatungssysteme im Gebäudebereich erzielten keine spürbare Reduzierung der Klimaschadstoffe. Klassische Energieberater sind oft nur an Umsatz generiert und haben wenig bis gar keine Ahnung von erneuerbaren Energien.

Wenn eine Beratung für eine fossile Heizung gewünscht wird, ist zwar eine Energieberatung Pflicht. Doch wenn die von einem Energieberatungsunternehmen der fossilen Heizungs- und Trockenbaubranche durchgeführt wird, ist eine Falschberatung mit potenziellem Totalverlust der Investition dann praktisch unvermeidbar.

Dies wird ganz besonders deutlich in der ZDF-Sendung „Frontal“ vom 15.10.2024 (ab Minute 20).

Somit ist es auch nachvollziehbar, warum die Quote der energetischen Sanierung (hier: Anlagentechnik) seit Jahren stagniert. Ein umfangreicher Strukturwechsel ist zwingend notwendig. Dies umfasst die drei Bereiche Strom, Kühlung/Heizung sowie E-Mobilität. Dies wird auch Sektorkopplung genannt.

Durch den vernachlässigten Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien fehlt Fachpersonal für fachlich versierte Energieberatung für erneuerbare Energien sowie kompetente Fachfirmen.

Auch das allgemeine Basiswissen über die Potenziale der neuen Energietechniken fängt nur langsam an zu wachsen. Klimaschutzbildung in Schulen und Ausbildungen zur Energiesystemberatung finden aktuell kaum statt. Es ist empfehlenswert bei einem Vorgespräch bauliche, energetische oder gemeinsame Sanierungen zusammen zu planen und wie erneuerbare Energien für Strom, Kühlung/Wärme und E-Mobilität im Sanierungsplan darin vorkommen.

Diese Erstinformation ist ein neuer und wichtiger Schritt innerhalb der Projektumsetzung.

Besonders private Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer suchen nach qualifizierten Informationen über erneuerbaren Energien und welche Systeme bei ihnen im Haus wirtschaftlich sinnvoll funktionieren.

Auf Veranstaltungen ist immer wieder zu beobachten, dass Menschen einen Vortrag zu Energiethemen in Gebäuden vorzeitig verlassen, wenn von U-Werten oder Dämmstoffen verhältnismäßig viel geredet wird. Das überfordert viele. Sie wollen konkret wissen, wie sie vom Gas oder Öl so schnell wie möglich wegkommen, wer ihnen darüber Informationen geben kann und ob das im eigenen Haus funktioniert.

Weiterhin können sich einige Haushalte eine gleichzeitige bauliche und energetische Sanierung leisten. Sollte zuerst die Dämmungsoption umgesetzt werden, darf bei den meisten Heizungen kein Ausfall geschehen. Denn das bedeutet für viele nochmal einen Kredit aufzunehmen.

Es ist empfehlenswert bei einem Vorgespräch bauliche, energetische oder gemeinsame Sanierungen zusammen zu planen und wie erneuerbare Energien für Strom, Kühlung/Wärme und E-Mobilität im Sanierungsplan darin vorkommen.

Wird nach einer baulichen Sanierung beispielsweise eine Einsparquote von 30 % erreicht, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass 70 % weiterhin Gas oder Öl gekauft und verbrannt werden muss. Dabei bleibt die Abhängigkeit vom Lieferanten von Gas und Öl bestehen. Es entstehen durchschnittliche Kosten von ca. 20.000 € bei einer Außenwand-Volldämmung von einem 1-2 Familienhaus.

Als energetische Sanierung wird der Einbau von nicht fossilen Heizungen und eventuell die Ertüchtigung der Hausstromleitungen bezeichnet.

Grundsätzlich erfolgt die bauliche Sanierung zeitgleich mit der energetischen Sanierung. Falls wirtschaftliche Probleme hier vorhanden sind, kann die bauliche zeitlich nach hinten geschoben werden. Zusätzlich können günstigere Heizungsalternativen zu Wärmepumpen eingebaut werden, die eventuell auch auf Raten, Mietkauf oder anderen sozial verträglichen Finanzierungsformen bezahlt werden können.

Fernwärme ist ein Lösungsansatz, wenn die Erzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgt. Bis zu einer umfassenden und verbindlichen Wärmeleitplanungen der Kommunen vergehen noch viele Monate oder gar Jahre. Bei einem plötzlichen Ausfall der aktuellen Heizung muss aber eine sofortige qualifizierte Energiesystem-Beratung erfolgen.

Zudem liefert Fernwärme eben nur Wärme. Durch Sektorkopplung werden nicht nur Heizkosten gespart (100 % Gas/Öl), sondern auch Hausstrom (ca. 70 %) und Benzin/Öl (100 % beim Selbstladen). Zudem ist es jetzt möglich, dass durch die Batterien und anderen Quellen Einnahmen generiert werden.

Niemand weiß, wie sich die Fernwärmepreise entwickeln. Wenn aber der Ausbau erneuerbarer Energien wieder ausgebremst wird, dann explodieren die Fernwärmepreise.

Energieberatungen müssen diesen Aspekt in Ihren Beratungen integrieren.

Dürfen Energieberater überhaupt noch Gasheizungen empfehlen?

Bei einem Einbau von neuen Öl- oder Gasheizungen stellen sich die Sinn-Fragen:

1. Warum wird nicht über die Enteignung der Betreiber von neuen Gasheizungen gesprochen? Immobilienwerte sinken drastisch, wenn bei einem Hauskauf erst noch eine erneuerbare Heizung eingebaut werden muss.
2. Was bringt es, wenn eine Investition für eine neue Gasheizung dazu führt, dass die Kosten in kurzer Zeit noch höher sind als vor der Investition? Denn mindestens die Gaspreise werden in Kürze, spätestens Anfang 2027 mit den neuen EU-Vorgaben zum Emissionshandel wieder explodieren.
3. Die Abhängigkeit von den Energielieferanten für Strom und Wärme praktisch nicht gemildert wurde?
4. Gaslieferungen können ausfallen und die fossile Heizungsanlage läuft länger, als im neuen Gebäude-Energie-Gesetz vorgesehen. Das gilt auch für Gas als Energiequelle für einen Spitzenlastbrenner. Müssen denn nicht die Energieberater:innen Ihre Kunden sachlich und fachlich hierüber aufklären?
5. Warum die 65 % Regel aktuell kaum angewendet und durchgerechnet wird, obwohl 2/3 oder mehr der Kosten eingespart werden?

Experten-NGO wie der „Verbraucherzentrale Bundesverband“ (Frau Ramona Popp in der Frankfurter Rundschau vom 29.04.2023 im Artikel: „Nicht überstürzt handeln“) warnen daher dringend davor, eine neue Gasheizung anzuschaffen, auch nicht als Hybrid- oder Spitzenlastheizung. Energieberater:innen, die weiterhin noch fossile Energiesysteme empfehlen, müssen sich auf spätere rechtliche Schadensansprüche einstellen.

Energieberatungen im solaren Zeitalter

Die Fokussierung auf die Wärmepumpe verzerrt unheimlich, während Lösungen verschwiegen werden, als wenn erneuerbare Systeme ein Top-Staatsgeheimnis wären. Denn es existieren reichlich erneuerbaren Alternativen für Öl- und Gasheizungen, sowie für Nachtspeicheröfen.

Im Modell Mehrfamiliengebäuden sorgt die Sektorkopplung sogar dafür, dass die Mieten fixiert werden. Was für eine soziale Revolution! Wie dies funktioniert, zeigt der ZDF-Beitrag „Plan B  – Energiewende zu Hause“ 22.02.2025.

Früher fokussierte ein/e Energieberater/in die Kundenempfehlung auf Effizienzgewinne, beispielsweise durch Maßnahmen mit anschließender Brennstoffreduzierung. Das führte dazu, dass auch heute noch die energetische Sanierungsquote nach einer „energetischen Sanierung“ im Bestand stagniert, keine relevanten CO₂-Einsparungen zu verzeichnen sind und ganz besonders unangenehm.  Manche Energieberatungen waren und sind genauso überteuert, wie nutzlos. (Energieberatertest: „Spezial Mai 2012 – Energie sparen“, – Stiftung Warentest / Energiefachbuch „Energetisches Gleichgewicht“ Kapitel 3.4.2: Sektor Wärme – Gebäudeenergie). Anmerkung: bis heute hat sich an der unbefriedigenden Lage von unqualifizierten Energieberatungen nichts verändert.

Es wird Zeit für den Einzug der erneuerbaren Energien in die flächendeckenden Energieberatungsstrukturen.